enough. 2024

enough. ist eine Plattform, ein Treffpunkt, eine Bühne, eine Informationsstelle, ein Austauschort. Wir schaffen Raum, um antirassistische Initiativen und den Widerstand gegen das Migrationssystem und den Kolonialismus sichtbar zu machen.

Wir blicken zurück auf ein interessantes und kraftvolles Enough. 2024! Die Aufzeichnungen der Veranstaltungen findet ihr beim Radio Lora (einfach den Link anklicken und bei der Suche “enough” eintippen). Hört euch an, was ihr nicht besucht habt, es lohnt sich!

(unten im Programmabschnitt findet ihr direkte Links zu den einzelnen Veranstaltungen)

Mittwoch, 4. September

Eröffnungspanel: Gegen die koloniale Kontinuität

19:30-21:30, Zentralwäscherei
PanelGlobal South United, We Smell Gas, Les Foulards Violets, Moderation: Ana Sobral

Link zur Tonaufnahme beim Radio Lora

Am diesjährigen enough. wollen wir uns mit der nicht nachlassenden Aktualität kolonialer Gewalt und Ausbeutung beschäftigen. Beginnend mit dem Eröffnungspanel möchten wir unsere Gäste dazu einladen, mit uns zu diskutieren, wie koloniale Strukturen unsere Gegenwart prägen und wie wir uns diesen gemeinsam entgegenstellen können. Das geht von subtilen kolonialen Verstrickungen und eurozentristischen Denkweisen über koloniale Expansion von Geschlechterordnung, bis hin zu Naturzerstörung und Genozid. Seien es westliche oder vom Westen unterstützte Mächte, die gegenwärtig an unterschiedlichen Orten auf der Welt in koloniale Politik involviert sind, diese vorantreiben und davon profitieren oder Akteur*innen im Globalen Süden, die mittels kolonialer Expansion ihre Interessen verfolgen; zu dieser schrecklichen Realität sagen wir laut und klar: genug. Enough!

Veranstaltungsort: Zentralwäscherei, Neue Hard 12, 8005 Zürich, Google Maps

Sprachen: Englisch, für Informationen zu Übersetzungen siehe oben

WeSmellGas ist ein Kollektiv von Organisator*innen, Forscher*innen und Filmemacher*innen mit Sitz in Nordeuropa. Sie gründeten sich 2022 auf der Grundlage eines gemeinsamen Rahmens: Die sich überschneidenden Krisen, mit denen wir heute konfrontiert sind, einschließlich des Klimawandels, welche durch eine rassistische kapitalistische Weltwirtschaft angeheizt werden, die von Imperialismus und Kolonialismus angetrieben wird. Klimagerechtigkeit kann nur durch den Abbau des Kapitalismus und der imperialen Prozesse, die ihn verstärken, einschließlich unseres derzeitigen extraktivistischen Energiesystems, erreicht werden.

Les Foulards Violets besteht aus muslimischen und nichtmuslimischen Frauen, die ein Kopftuch tragen oder nicht, und die sich mit den Frauen solidarisieren, die sich entschieden haben, ein Kopftuch zu tragen. Gemeinsam fordern wir die Rechte der Frauen ein, die diese Entscheidung getroffen haben. Das „wir“ drückt mal die Stimme des Kollektivs in seiner Gesamtheit aus, mal die Stimme der Frauen, die ein Kopftuch tragen und denen das Kollektiv Gehör verschaffen möchte.

Global South United ist eine antikoloniale, antikapitalistische und antifaschistische Gruppe mit Sitz in Berlin, die für Gerechtigkeit und Befreiung im Herzen des imperialen Zentrums kämpft. Sie wurde im Oktober 2023 vor dem Hintergrund des genozidalen zionistischen Krieges gegen Palästina und dem darauf folgenden rassistischen deutschen Vorgehen gegen die pro-palästinensische Bewegung gegründet. Die GSU will die Verflechtung antikolonialer Kämpfe und globaler Unterdrückungssysteme betonen und legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Verflechtung der palästinensischen Bewegung mit anderen Kämpfen im “globalen Süden” gegen Neokolonialismus, Kapitalismus, Extraktivismus, Patriarchat und weiße Vorherrschaft.

Donnerstag, 5. September

Anti-Queere Gesetze in Uganda, Ghana und Nigeria: Widerstand und Resilienz

19:30-21:30, Gemeindehaus Aussersihl (Saal Dorothee Sölle)
PanelAwo Dufie, Adebayo Quadry-Adekanbi, Purity Tumukwasibwe, Moderation: Kwaku Adomako

Link zur Tonaufnahme beim Radio Lora

In diesem Panel setzen Awo Dufie, Purity Tumukwasibwe und Adebayo Quadry-Adekanbi die aktuellen Gesetze gegen queere Menschen in Ghana, Uganda und Nigeria in Zusammenhang mit dem Kolonialismus.

In den letzten Jahren zeichnet sich eine Verschärfung von Anti-Queeren Gesetzen in diversen afrikanischen Staaten ab, welche Queerness und häufig jegliche Assoziationen damit kriminalisieren. Die Auswirkungen der strukturellen Diskriminierung sind gravierend: Gefängnisstrafen für queere Menschen, vermehrte Gewalt im öffentlichen Raum gegenüber Queers sowie auch Repression für Journalist*innen, welche sich solidarisch zeigen.

Zusammen beleuchten unsere Gäst*innen den historischen Kontext, in dem die Gesetzgebung gegen queere Menschen eingesetzt wird. Wie hat sich Queerness gewandelt durch den europäischen Kolonialismus und inwiefern sind queere Kämpfe dekolonialer Widerstand? Und wie können wir uns solidarisieren mit den queeren Kämpfen ausserhalb Europas?

Veranstaltungsort: Gemeindehaus Aussersihl (Saal Dorothee Sölle), Stauffacherstrasse 8, 8004 Zürich, Google Maps

Sprachen: Englisch, für Informationen zu Übersetzungen siehe oben

Adebayo Quadry-Adekanbi (er/ihm) doktoriert in der Soziologie mit Fokus auf Frauen und Gender an der Universität Warwick. Seine Forschung konzentriert sich auf die intersektionale Politik von queerem Aktivismus und Feminismus in Nigeria, zusammen mit den Prinzipien der postkolonialen und Schwarzen queeren feministischen Theorie. Er untersucht, wie sich queere Menschen mobilisieren, obwohl sie vom Staat kriminalisiert werden. Er betrachtet rechtliche, soziale, politische und philosophische Aspekte der queeren Existenz und Identität und berührt dabei Themen wie Kolonialismus, Klasse, Geschlecht und Macht.

Awo Dufie (sie/ihr) ist eine Advokatin für die Befreiung, der Rechte und der Inklusion von queeren, trans- und intergeschlechtlichen Menschen in Subsahara-Afrika. Sie kuratiert und dokumentiert das Leben der LGBTIQ±Gemeinschaft sowie die Lebenserfahrungen älterer LGBTIQ±Personen in Ghana und weiteren Staaten Westafrikas. Sie setzt sich ein für die Dekonstruktion von gewaltvollen Systemen und zur Befreiung indigener queerer Menschen in ganz Afrika führen.

Purity Tumukwasibwe (sie/ihr) ist eine trans Frau und Aktivistin für Transrechte, Sozialwissenschaftlerin, Vorstandsmitglied von Transgender Europe und Rainbow Refugees Sweden, Spezialistin für den Aufbau von Gemeinschaften bei queerstion media (einer BIPOC-Queer-Organisation in Schweden), Model und Schauspielerin. Sie setzt sich leidenschaftlich für BIPOC trans Migrant*innen in Europa ein und leitet eine BIPOC trans Unterstützungsgruppe in Schweden, die von lebisk makt Schweden finanziert wird.

Freitag, 6. September

Grief Ceremony

16:00-19:00, In einer Collab und in den Räumlichkeiten des temporären Offspace M.O.M. „Memories of Many“
In Englischer Sprache mit Anmeldung (Anmeldelink unten)Moderation durch Ayebainemi, Igihozo (und Zulu)

in the constant flow of vi*lence and de*th that these days have become synonymous with, relentless in their rhythm and smothering in how little space and time they leave us with to sit with our grief, this ceremony invites you to an embracing pause to do just that.

pause. grieve. and be embraced.

as these oppressive systems work to keep us out of breath, disembodied and exhausted from all that we have to carry, the focus of this grief ceremony will be rooted in somatic healing, through a yoga practice, soundbaths, written reflection rituals and other spontaneous remedial gestures that can arise from sharing a moment to feel our feelings collectively and communally.

let us hold each other

let us express our sadness openly and abundantly against the grain of the

emotionless

individualistic

cracked face of the western paradigms of struggling

let us birth rivers from our tears

and guide it together

to the sea

*this event is for people who experience racism, with a priority to darkskinned people.

*this event is open to all intersections within the BIPoC community.

*this event has zero tolerance for queer phobia transphobia, ableism, classism, and other forms of discrimination. we take intersectionality seriously and will act accordingly.

*this event is politically positioned as anti-zionist, anti-colonial and for the liberation of Congo, Sudan, Palestine and all land that bears the marks of colonialism to this day.

Annmeldung hier

Veranstaltungsort: M.O.M. Memories of Many, Stauffacherstrasse 8, 8004 Zürich, Google Maps

Sprache: Englisch, keine Übersetzung möglich

ayebainemi/abies (they/them) is a nigerian, gender-expansive artist + writer from london. they facilitate trauma-conscious grief, movement and rest portals for qtbipoc+ communities internationally using somatic tools such as yoga, art-making and embodied movement to cultivate curiosity about the stories our bodies hold, honouring our innate ancestral wisdom. they cherish nature, playfulness, dancing and experimentation.

igihozo is a song receiver, voice care practitioner, shapeshifter, witch, dog zaddy and f- boi fairy. dedicated to the care of voices, imagination and creativity, they facilitate and co-create community spaces in song for BIPoC folx. their practice of collective sonic potions making, is made of ritual and dialogue with herbs, land, animals, ancestors and other beings, and tells tales of care, embodiment, togetherness, release, dreams and connection.

Sudan: Der militärische Kampf gegen die Revolution

19:30-21:30, Gemeindehaus Aussersihl (Saal Dorothee Sölle)
Input mit interaktiver SessionIbrahim Izzeldeen und Mahadi Ahmed (beide SudanUprising Germany), Moderation: Nada Sayed

Wer tötet die sudanesische Bevölkerung?

Vor fast sechs Jahren, im Dezember 2018, erhob sich die sudanesische Bevölkerung - von der Arbeiter*innenklasse über prekär Beschäftigte bis hin zu Student*innen und Jugendlichen - aus Protest gegen die sich verschlechternde Wirtschaft, die Privatisierungspolitik und die stetig steigenden Brot- und Treibstoffpreise, die das Ergebnis jahrelanger Misswirtschaft, Verarmung, Ausbeutung und jahrzehntelangen Konflikten sind. Die Proteste weiteten sich schnell auf den gesamten Sudan aus, und zwar in horizontaler und gut organisierter Weise. Im April 2019 gelang es den Menschen, Omar Al Bashir zu stürzen und seine 31-jährige Militärdiktatur zu beenden. Die Revolutionär*innen weigerten sich, sich mit einem Wechsel der Galionsfigur zufrieden zu geben, und forderten stattdessen eine vollwertige zivile Regierung.

Die Revolutionär*innen fanden sich jedoch schnell in einem komplexen geopolitischen Geflecht wieder, da die so genannte internationale Gemeinschaft unter dem Deckmantel des Friedens und der Stabilität sofort mit ihren eigennützigen Interessen intervenierte. Mit Hilfe opportunistischer Allianzen innerhalb des Sudans wurde eine Übergangsperiode eingerichtet, in der das offizielle Militär und die Rapid Support Forces (RSF) - ein Ableger der von Omar Al Bashir geschaffenen paramilitärischen Janjaweed - die Macht mit der Zivilbevölkerung teilten. Diese Phase sollte den Weg zur Demokratie erleichtern, endete jedoch mit einem Staatsstreich des Militärs im Oktober 2021. Die revolutionären Strukturen hatten stets jegliche Intervention unter ausländischer Führung abgelehnt. Gemäß ihrem Slogan „Keine Verhandlungen, keine Partnerschaft, keine Legitimation“ reagierten sie mit einem ersten Entwurf für einen politischen Plan zur Befreiung, der „Charta zur Errichtung der Volksautorität“.

Trotz unvorstellbarer Gewalt und Unterdrückung verteidigte das Volk seine Revolution bis zum letzten Augenblick, bevor sich die Militärs im April 2023 im Kampf um die alleinige Macht gegeneinander stellten. Es handelt sich zweifellos um einen konterrevolutionären Krieg gegen die Zivilbevölkerung und alle Formen des Lebens, der bereits die größte Vertreibung der Welt, eine von Menschen verursachte Hungersnot und weitreichende Zerstörung zur Folge hat.

Doch wer steckt hinter den Kriegsparteien? Wer tötet die sudanesische Bevölkerung? Wie hat die internationale Einmischung den Weg zu diesem Krieg geebnet? Wie ist die aktuelle Lage? Und was sind die möglichen Folgen?

Veranstaltungsort: Gemeindehaus Aussersihl (Saal Dorothee Sölle), Stauffacherstrasse 8, 8004 Zürich, Google Maps

Sprachen: Englisch, für Informationen zu Übersetzungen siehe oben

SudanUprising Germany ist ein Kollektiv und eine politische Plattform, die von sudanesischen und sudanesisch-deutschen Aktivist*innen im Januar 2019 in Berlin gegründet wurde, noch während der ersten Tage der Dezemberrevolution im Sudan. Eine antikolonialistische Perspektive ist das Herzstück ihres Aktivismus, da sie erkennen, dass die Marginalisierung und Ausbeutung von Gruppen im Sudan, im Globalen Süden, von People of Colour und Geflüchteten Menschen in Europa ein Produkt des kolonialen Erbes und fortgesetzter Herrschaftsprozesse ist. Aus diesem Grund arbeitet SudanUprising Germany mit anderen Aktivist*innen aus sozialen Bewegungen in Deutschland zusammen, um die Stimme der sudanesischen Bewegungen für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit zu verstärken.

Samstag, 7. September

Palästina: Geschichte und Gegenwart des Widerstands

12:00-14:00, Rote Fabrik (Clubraum)
PanelDania Murad, Faiq Mari, Ramsy Kilani (Palästina Kampagne; Sozialismus von unten)

Seit bald einem Jahr sehen wir zu wie der israelische Staat und seine Unterstützer einen Genozid an den Palästinenser*innen in Gaza ausüben. Die Geschichte der immensen Gewalt des zionistischen Siedlerkolonialismus Israels fing aber bereits viel früher an. In diesem Podium wollen wir uns eben dieser Geschichte widmen und uns mit folgenden Fragen beschäftigen: Wie hat sich der Widerstand gegen die Besetzung in Palästina historisch entwickelt und wo steht er heute? Was ist die Rolle der europäischen Linken, insbesondere auch der Schweiz und Deutschlands? Und inwiefern stellen eurozentristische Vorstellungen von Revolution und Dekolonisierung ein Problem dar für linke Solidarität mit Palästina?

Veranstaltungsort: Rote Fabrik (Clubraum), Seestrasse 395, 8038 Zürich, Google Maps

Sprachen: Englisch und Deutsch, für Informationen zu Übersetzungen siehe oben

Faiq Mari wurde in Jerusalem geboren und hat die meiste Zeit seines Lebens in Palästina gelebt. Er ist aktiv in der Palästinasolidaritäts-Bewegung in der Schweiz.

Ramsy Kilani ist politischer Aktivist aus Berlin und seit Jahren in der Palästina-Solidarität aktiv. Er ist Mitglied bei Sozialismus von unten und Teil der Palästina Kampagne (Nakba75).

Dania Murad ist eine intersektionale Aktivistin, Palästinenserin, Geflüchtete und Expertin für Rassismus und Migration mit Lebensmittelpunkt in der Schweiz.

Opposition im Iran: Perspektiven der Jîna-Revolution

15:00-17:00, Rote Fabrik (Clubraum)
PanelMeytham Al Mahdi, Sanaz Azimipour und ein kurdischer Aktivist aus Rojhelat (Ostkurdistan / iranisches Kurdistan)

Link zur Tonaufnahme beim Radio Lora

Während Israel einen Genozid an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza begeht, spitzen sich dessen kriegerische Auseinandersetzungen mit dem Iran weiter zu. Der Iran tritt dabei als führende Kraft der „Achse des Widerstands“ hervor und versucht, sich als bedeutendster Gegner des westlichen Imperialismus zu inszenieren.

Gemeinsam mit unseren Gästen möchten wir in dieser Veranstaltung der Frage nachgehen, inwiefern auch der iranische Staat als koloniales Projekt verstanden werden muss. Dafür möchten wir speziell Perspektiven unterdrückter ethnischer Minderheiten in den Fokus rücken und über den Widerspruch sprechen, der zwischen dieser kolonialen Unterdrückung und dem proklamierten Antiimperialismus Irans besteht. Welche Dynamiken gibt es aktuell in der vielfältigen Regime-Opposition im Iran und in der Diaspora? Wie gefestigt ist das Regime zwei Jahre nach Beginn der Jîna-Revolution noch und welche revolutionären feministischen Perspektiven gibt es?

Veranstaltungsort: Rote Fabrik (Clubraum), Seestrasse 395, 8038 Zürich, Google Maps

Sprachen: Deutsch, Farsi, Kurdisch (Sorani), für Informationen zu Übersetzungen siehe oben

Meytham Al Mahdi hat elf Jahre in einer der ältesten Stahlfabriken des Landes, der Iran International Steel Group in Ahwaz (Khuzestan) in Südiran, gearbeitet, bis er aufgrund seiner illegalisierten Aktivitäten als streikender Arbeiter festgenommen wurde und das Land verlassen musste.

Sanaz Azimipour ist Aktivist*in, Autor*in und Referent:in. Sie ist in verschiedenen Bewegungen organisiert und arbeitet sowohl akademisch als auch aktivistisch zu sozialen Bewegungen, Transnationalismus und feministischer Philosophie.

Grenzen und race: eine gewalttätige Intersektion

15:00-17:00, Rote Fabrik (Fabriktheater)
InputBorder Forensics / Die unabhängige Untersuchungskommission zum Tod von Roger Nzoy Wilhelm

Aufbauend auf den Untersuchungen von Border Forensics will dieser Workshop die Überschneidung von race und strukturellem Rassismus mit staatlichen Grenzen und das Ausmass, in dem diese die Gewalt, der Migrant*innen und rassifizierte Menschen ausgesetzt sind, formen, untersuchen. Die Dokumentation gewalttätiger Praktiken durch die Verwendung verschiedener Arten von Daten (Bilder, Zeugenaussagen, Statistiken usw.) ist von entscheidender Bedeutung, um diese anzufechten, auch, aber nicht nur, vor Gericht. Doch wie können wir das Risiko mindern, dass diese Dokumentationsstrategien die Entmenschlichung der betroffenen Personen reproduzieren? Und welche taktischen Indikatoren können wir gemeinsam entwickeln, um kritische, antirassistische und dekoloniale (gegen-)forensische Untersuchungen durchzuführen?

Veranstaltungsort: Rote Fabrik (Fabriktheater), Seestrasse 395, 8038 Zürich, Google Maps

Sprache: Englisch, für Informationen zu Übersetzungen siehe oben

Border Forensics (BF) ist eine Organisation mit Sitz in Genf, die moderne geospatiale, visuelle und Open-Source-Untersuchungsmethoden einsetzt, um Grenzgewalt in all ihren Formen zu dokumentieren und zu bekämpfen - unabhängig davon, ob sie zwischen oder innerhalb von Staaten stattfindet. Aufbauend auf 10 Jahren dokumentarischer Aufarbeitung von Grenzgewalt auf dem Meer, versucht Border Forensics, die Würde von Menschen ins Zentrum zu stellen. Border Forensics kämpft dafür, die Ansprüche auf Recht und Gerechtigkeit zu unterstützen, indem sie Gewaltpraktiken von Staaten, Polizeikräften, Militärs und Unternehmen in Zusammenarbeit mit betroffenen Gemeinschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft untersucht.

Collective Reading der revolutionären Statements iranisch-belutschischer Frauenkollektive

17:00-17:45, Rote Fabrik (Treffpunkt im Clubraum nach dem Iran-Panel)
Collective ReadingMit Texten des Dasgoharan Kollektivs, moderiert von Niloofar Rasooli

Unter den vielen radikalen und kritischen Stimmen, die die Jîna-Revolution prägen, stechen unter anderem die Schriften von Dasgoharan hervor, einem anonymen Kollektiv, das die antikolonialen, antiimperialistischen und antikapitalistischen Stimmen der Belutschinnen im Iran vertritt. Indem wir die von Dasgoharan geschriebenen und veröffentlichten Stellungnahmen lesen, möchten wir den Stimmen derer Gehör verschaffen, die ethnisch und systematisch unterdrückt werden, die sich weigern, im Namen ihrer Unterdrückung zum Opfer zu werden und stattdessen ihren Schmerz in kritisches Denken und radikale Träume verwandeln. Durch die Lektüre der Worte dieser entschlossenen Feministinnen können wir uns in unserem Verständnis von Revolution, Feminismus und transnationaler Solidarität herausfordern, indem wir lernen, dass „die Subalternen“ für sich selbst sprechen, aus ihren Wunden schreiben, theoretisieren und mit ihren brennenden Worten ihre kollektive Zukunft erträumen.

Sprachen: Englisch, keine Übersetzung

Abschlusspanel: Dekoloniale Bewegungen in Europa stärken

18.00-20.00, Rote Fabrik (Clubraum)
PanelAwo Dufie, Ibrahim Izzeldeen (Sudan Uprising Germany), Niloofar Rasooli

Im Verlauf der Woche haben wir einen Einblick in unterschiedliche dekoloniale Kämpfe erhalten, die auf der Welt geführt werden. An unserem Abschlusspanel wollen wir all diese verschiedenen Perspektiven zusammenbringen. Gemeinsam mit Awo Dufie, Ibrahim Izzeldeen von Sudan Uprising Germany und Niloofar Rasooli möchten wir unter anderem folgende Fragen diskutieren: Wo stehen die dekolonialen Kämpfe global? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten lassen sich in den verschiedenen Kämpfen erkennen, über die am diesjährigen enough. berichtet wurde? Welche Rolle haben dekoloniale Bewegungen in den kolonialen und kapitalistischen Zentren? Wie können wir die Solidarität in Europa stärken und ausbauen?

Veranstaltungsort: Rote Fabrik (Clubraum), Seestrasse 395, 8038 Zürich, Google Maps

Sprache: Englisch, für Informationen zu Übersetzungen siehe oben

Awo Dufie (sie/ihr) ist eine Advokatin für die Befreiung, der Rechte und der Inklusion von queeren, trans- und intergeschlechtlichen Menschen in Subsahara-Afrika. Sie kuratiert und dokumentiert das Leben der LGBTIQ±Gemeinschaft sowie die Lebenserfahrungen älterer LGBTIQ±Personen in Ghana und weiteren Staaten Westafrikas. Sie setzt sich ein für die Dekonstruktion von gewaltvollen Systemen und zur Befreiung indigener queerer Menschen in ganz Afrika führen.

SudanUprising Germany ist ein Kollektiv und eine politische Plattform, die von sudanesischen und sudanesisch-deutschen Aktivist*innen im Januar 2019 in Berlin gegründet wurde, noch während der ersten Tage der Dezemberrevolution im Sudan. Eine antikolonialistische Perspektive ist das Herzstück ihres Aktivismus, da sie erkennen, dass die Marginalisierung und Ausbeutung von Gruppen im Sudan, im Globalen Süden, von People of Colour und Geflüchteten Menschen in Europa ein Produkt des kolonialen Erbes und fortgesetzter Herrschaftsprozesse ist. Aus diesem Grund arbeitet SudanUprising Germany mit anderen Aktivist*innen aus sozialen Bewegungen in Deutschland zusammen, um die Stimme der sudanesischen Bewegungen für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit zu verstärken.

Niloofar Rasooli (sie/ihr) ist eine Schriftstellerin aus dem Iran. Niloofar schreibt und lehrt an der Schnittstelle von antikolonialem Queer-Feminismus, ausgelöschten Erinnerungen und Archiven, Widerstand, Rebellion, Revolution und der Rückgewinnung der gebauten und gelebten Umwelt. Bisher hat Niloofar unter anderem für die Zeitschriften Kohl (demnächst), harasswatch (demnächst), International Journal of Islamic Architecture (demnächst), Middle East Critique (demnächst), gta papers (demnächst), trans Magazine, Woz, 1.-Mai-Komitee-Zeitung, Koubeh, Etemad, Kargadan und Abadi geschrieben. Derzeit schreibt sie an ihrer Doktorarbeit am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur der ETH Zürich.

Olive Black

21:00-22:00, Rote Fabrik (Clubraum)
Konzert

Eine musikalische Odyssee der Heilung

Olive Blacks Musik ist mehr als Melodien; es ist eine zutiefst persönliche Reise der Heilung und Widerstandsfähigkeit. In der Schweiz geboren und in Austin, Texas, aufgewachsen, hat sie eine schwierige Jugend und ein herausforderndes frühes Erwachsenenalter erlebt. Der Umgang mit den falschen Freunden führte zu einer Gefängnisstrafe, und sie erlebte aus erster Hand Polizeigewalt in den USA. Zudem überstand sie eine missbräuchliche Beziehung, die sie emotional gezeichnet zurückließ.

Nach dieser turbulenten Trennung zog Olive in die Schweiz, wo sie Trost und eine neue kreative Richtung fand. In diesem neuen Umfeld, als POC & Teil der LGBTQ±Gemeinschaft, entdeckte sie ihre wahre Stimme. Mit einem Jahrzehnt Erfahrung in der Musikindustrie als Künstlermanagerin, Konzertveranstalterin und Event-Kuratorin, schreibt und co-produziert sie ihre Songs. Ihre Musik ist eine ungeschönte Erkundung des Menschseins und ein Zeugnis des anhaltenden Geistes derjenigen, die Widerstand leisten mussten. Mit Unterstützung des Produzenten Ephrem Lüchinger aus Zürich schafft sie einen Klang, der Authentizität ausstrahlt. Ihr erstes EP wurde bereits veröffentlicht, und eine zweite EP mit dem Titel “Reflectō,” was auf Latein “reflektieren” bedeutet, ist in Vorbereitung. Die nächste Single wird am 3. Oktober auf allen Streaming-Plattformen veröffentlicht. Sie lädt die Hörer ein, sie auf dem Weg der tiefen Heilung und Selbsterkenntnis zu begleiten.

Homepage

Instagram

Veranstaltungsort: Rote Fabrik (Clubraum), Seestrasse 395, 8038 Zürich, Google Maps

MÂNAA

22:00-00:00, Rote Fabrik (Ziegel)
DJ Set

LOBU

00:00-02:00, Rote Fabrik (Ziegel)
DJ Set

Afro and caribbean soaked electronica — bass, percussion and synth heavy.

Soundcloud

Instagram

Veranstaltungsräume und Zugänglichkeit

Das enough. am Samstag findet dieses Jahr in der Roten Fabrik statt. Unter der Woche sind die Veranstaltungen in der Zentralwäscherei, im Gemeindehaus Aussersihl und im M.O.M. Memories of Many.

Alle Veranstaltungsräume sind grundsätzlich mit Rollstuhl zugänglich. Genauere Infos findet du hier. Bei Fragen oder für Unterstützung schreib uns gerne an info.enough@protonmail.com.

Übersetzungen

Auf der Bühne werden je nach Veranstaltung unterschiedliche Sprachen gesprochen, welche Sprachen dies sind steht in der Beschreibung des jeweiligen Programmpunkts. Wir stellen sicher, dass das Programm für Personen die Deutsch oder Englisch sprechen stets verständlich ist. Falls du eine Übersetzung auf eine andere Sprache als Deutsch oder Englisch benötigst, dann kannst du uns schreiben an info.enough@protonmail.com. Weitere Informationen findest du ausserdem hier.